Mittwoch, 29. Februar 2012

Über den Schutz des Urhebers in der Kunst

(I) Einleitung
Angetrieben von der Lektüre des Buches "Little Brother" von Cory Doctorow und einigen persönlichen Diskussionen habe ich beschlossen, mich, auch vor dem Hintergrund der schwelenden ACTA-Debatte, einmal dediziert und differenziert mit dem Urheberschutz [1] auseinanderzusetzen. Ich werde mich im Folgenden auf den Privatbereich und den dortigen Umgang mit geistigen künstlerischen Werken beschränken.
ACTA zielt an dieser Stelle offenkundig darauf ab, den Urheberschutz durch Verhinderung von Kopien ohne entsprechende finanzielle Gegenleistung sicherzustellen. Um nun, unabhängig vom detaillierten Vorgehen, untersuchen zu können, wie das Fundament eines gangbaren Weg in Mitten der Debatte sich gestalten könnte, muss man Zweckfragen stellen.
Die zwei zentralen Fragestellungen scheinen nun zu lauten: Warum braucht es Urheberschutz für künstlerische Werke? Warum kopiert man? Es erscheint mir nötig, die erste Frage auf einen noch erheblich allgemeineren Fragenkomplex zurückzuführen [2]: Warum schreibt man? Warum malt man? Warum komponiert man? Warum schafft man Kunst? Erst wenn die Intention des Künstlers [3] (II) aufgeschlüsselt ist, kann klar werden, wozu ein Urheberschutz dienen soll (III). Anschließend kann man sich der Intention des Kopierenden zuwenden, und sie mit jener des Schaffenden vergleichen.
Ich weise an dieser Stelle nochmals auf die schon in der Fußnote [2] angeklungene Einschränkung hin.

(II) Warum also schafft man Kunst?
Ich favorisiere zur Beantwortung dieser Frage ein Modell mit vier Ebenen. Der Kundige wird in meiner Weise, auf das Thema einzugehen, Anklänge aus Sartres Buch "Was ist Literatur?" erkennen können. Alle weiteren Thesen und Argumente extrahiere ich aus meinem künstlerischen Selbstgefühl und versehe sie mit einer rationalen Unterfütterung. Ich erhebe daher keinesfalls den Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sondern möchte das hier vorgebrachte Konzept lediglich als einen Vorschlag verstanden wissen, der der Ergänzung bedarf.
Auf der nullten Ebene findet sich das Welterleben des Individuums und die in Verbindung mit der Möglichkeit des Geistes, auf die Welt vermittels von Werkzeugen [4] dergestalt einzuwirken, dass sich eine Form von Dingen ergibt, aus der ein anderer Geist wiederum einen Sinn ableiten kann, entstehende Notwendigkeit, seine Gefühle und Ansichten formhaft werden zu lassen. Diese Notwendigkeit, gewissermaßen ein innerer Zwang zur Kunst, besteht beileibe nicht bei allen Menschen, ich glaube jedoch, dass viele von uns einmal jenen Drang verspürt haben werden; gewiss besonders wenn sie mit der wunderbaren Welt des künstlerischen Ausdrucks in Berührung gekommen sind. Ich setze diese individuelle Notwendigkeit auf die nullte Ebene, da ich mich mit der Intention des Künstler befassen möchte, welche erst aus jenem Drang hervorzugehen vermag.
Auf der ersten Ebene liegt nun das Gefallen am Schaffensprozess selbst. Gerade wer das oftmals gewaltige Projekt angeht, ein Gemälde zu malen, eine Zeichnung anzufertigen, einen Roman zu schreiben oder ein Album zu komponieren bzw. zu interpretieren findet nicht aus bloßer Anweisung zu dieser Tätigkeit, sondern sie muss ihm auch ungemeines Vergnügen bereiten. Ich kann nur von mir selbst sprechen: Die einsame Tätigkeit des Schreibens vollzieht sich, insbesondere bei der Prosa, nur dann zufriedenstellend, wenn nicht jeder Gedanke zum Ziel vorauseilt und bereits den Erfolg vor sich hat, sondern wenn das Verweilen im Wort des Augenblicks schon erfreut, wenn der Prozess des Sich-Versenkens in fiktionalen Welten eine gewaltige Anziehungskraft ausübt. Man könnte diese erste Ebene in gewisser Weise auch als "l'art pour l'art" verstehen.
Auf der zweiten Ebene folgt ein Kommunikationsbedürfnis des Geschaffenen. Wenn auch viele nur "für die Schublade schreiben" oder zum Zwecke der Erinnerung und Entwicklung den künstlerischen Ausdruck wagen, so tragen doch die allermeisten Kunstwerke den unzweifelhaften Wunsch in sich, perzipiert und rezipiert zu werden. Der Künstler richtet sich mit seinem Werk nicht nur an ihm bekannte Personen, darunter im Falle der Selbstreflexion er selbst, sondern auch an einen ihm unbekannten Personenkreis, den Sartre das "virtuelle Publikum" nannte. Folgend erfährt der Leser, auf welchen sich Sartre fokussiert seiner Meinung nach eine Vereinigung mit dem in den Worten vorhandenen Geist des Autors und seiner Zeit über den Angelpunkt des Buches. Ich bin der Auffassung, dass sich diese Idee der Vereinigung auch auf alle anderen Formen der Kunst [5] übertragen lässt [6]. Der Künstler richtet sich also mit seinem Werk an die Welt.
Folglich besitzen insbesondere die Formen der Kunst, denen eine komplexe Bedeutung immanent ist [7] und die aus dem Welterleben des Künstlers resultieren, einen Bezug zur Situation oder zu einer Teilsituation der Welt und des Menschen; somit den Anspruch, über diese Zeugnis abzulegen oder sie sogar zu verändern. Jene dritte Ebene ist mit der zweiten logischerweise eng verzahnt. Zwischen dem Anspruch, Zeugnis abzulegen und dem, zu ändern muss differenziert werden. Denn bereits schon simples Liebesgedicht legt Zeugnis ab, wohingegen die Intention der Veränderung nicht zwangsläufig vorliegen muss. Beliebtestes Beispiel jener Intention ist die Anprangerung der sozialen und politischen Verhältnisse, aber es finden sich Exempel zu allem, was irgendwie auch nur im entferntesten einen Bezug zur Menschheit aufweist. Warum aber, so könnte man jetzt nach einer wissenschaftlichen, unzweideutigen Sprache verlangend fragen, schreibt man dann nicht einfach ein Sachbuch, welches dem Verstande viel zugänglichere Analysen ermöglicht?
Ich sehe hier zwei wesentliche Gegenargumente. Zum einen, aus zweckorientierter Sicht, vermag die Erweckung von Emotion den wie auch immer gearteten Gehalt stärker oder anders zum Ausdruck zu bringen, zum anderen ist im auf der zweiten Ebene angesprochenen Wunsch nach Perzeption und Rezeption auch das Verlangen nach ästhetischer und emotionale Wirkung enthalten.

Bemerkenswerterweise kam, und das bin ich bestrebt zu zeigen, das Wort "Geld" im gesamten Modell bislang noch gar nicht vor. Das primäre Interesse des Künstlers kann, ja seine zuvorderste Intention darf nicht finanzieller Natur sein, andernfalls leiden alle von mir geschilderten Aspekte im erheblichen Maße. Ich wage sogar die radikale These [8]: Alle Kunst wird profan, wenn sie dem Gelde wegen entsteht. Freilich weiß ich, dass selbst dem weltfernsten Künstler monetäre Aspekte nicht gänzlich abgehen werden, ich bin mir sogar sicher, dass ein Teilbereich der Intention, bestimmte Projekte zu beginnen, stets finanzieller Art sein wird. Es geht mir also darum, dass sich der Künstler über den Anteil dieser Beweggründe an seiner Gesamtintention bewusst wird, um dann zu entscheiden, inwieweit er dies gutheißt.

Diese Überlegungen bringen uns bereits zur zentralen Frage: Wozu dient der Urheberschutz? Wenn der Hauptzweck der Kunst nicht ist, dem Schaffenden Geld zu erwirtschaften, sondern die tatsächliche Intention sich in die oben beschriebenen vier Ebenen aufgliedert, so wird offenkundig, was ein Urheberschutz primär leisten muss: Die Ermöglichung von Lebensumständen, in welchen die Künstler finanziell und sozial gesichert (weiter) schaffen können [9]. Erst ein Nebeneffekt des Urheberschutzes, da es sich bei dem Künstler um einen skalierbaren Beruf [10] handelt, ist das Verdienen am Gefallen der Rezipienten. Dass die einen mit ihren Büchern Milliardär werden können, während andere vollkommen unabhängig von der subjektiv wahrgenommenen Qualität ihrer Werke sich mit einem Hungerlohn abfinden müssen, ist ein mit der kapitalistischen Gesellschaft verschmiedetes Grundproblem, welches ich hier weder beheben noch behandeln will und kann. Stattdessen möchte ich meine Aufmerksamkeit auf das grundlegende Recht des Künstlers, mit seinen Werken Geld zu verdienen lenken. In einer das Eigentum erlaubenden Gesellschaftsordnung halte ich es nämlich für unabdingbar, dass der Künstler für sein Werk vom Konsument entlohnt werden kann, so er dies verlangt. Gleichzeitig muss aber jeglichem Bürger eine Art "Einsichtsrecht", vermittels öffentlicher Bibliotheken, zugestanden werden [11]. Logischerweise folgt aus dem Recht auf Bezahlung ein Verbot, sich ein Werk dergestalt zunutze zu machen, dass man daran verdient oder durch es Vorteile erlangt, ohne es geschaffen zu haben. Konkret heißt dies: Niemand darf, so der Schaffende dies nicht explizit erlaubt hat, ein Werk unter anderem Namen verkaufen, ohne es geschaffen zu haben.
Daraus folgt, dass ich Modellen wie Megaupload entschieden widerspreche, da dort der Geldfluss den vollkommen falschen zuläuft. Ebenso halte ich es für falsch, dass die Content-Industrie übermäßige Anteile des Kaufpreises von reproduzieren Kunstwerken einzieht. Ihre Leistung besteht nur in der Verbreitung und Herstellung der Kopie, in einigen Fällen auch des Managements des Künsters; dafür darf sie zwar Geld verlangen, nicht aber mit derart unmäßigen Profitmargen.
Andere Lohnmodelle, bei denen die Beziehung zwischen Konsument (der ein kaufender Rezipient und Perzipient ist) und Künster direkter ist, wären aus meiner Sicht vorzuziehen.

Wenden wir uns folgend der schon angeschnittenen zweiten Leitfrage zu.

(III) Warum kopiert man?
Unter dem Sammelbegriff des Kopierens verstehe ich hier: sich ein Kunstwerk, bei welchem dies nicht explizit vorgesehen ist, verschaffen. Ich will an dieser Stelle also nicht eine allgemeine Abhandlung über die Kopie verfassen, sondern nur die Intentionen derjenigen, die sich der "Piraterie" schuldig machen, untersuchen [12]. Hier meine ich, drei zentrale Gruppen der Intention für die illegale Verschaffung ausmachen zu können. Diese werde ich auch aus Sicht von Künster und Content-Industrie beleuchten:
a) Geldgründe. Kino.to rechtfertigte sich meines Wissens nach mit dem Argument der unangemessenen Medienpreise und des Konsumwunsches derer, die sich jene nicht leisten können, was ich angesichts der Profite für die Besitzer für eine Farce vonseiten derselbigen halte. Die Motivation der Konsumenten selbst ist dagegen umfassend verständlich, und, wenn auch nicht rechtlich, so doch moralisch legitim. Diese Kategorie wird für die Industrie nichtsdestotrotz unerreichbar, weil nicht profitabel, bleiben und fortwährend die Kopie oder den kostenlosen Zugang vorziehen. Hier könnte man lediglich ein Bewusstsein für die Arbeit des Künstlers schaffen, oder es verstärken.
b) Notorisches Ignorieren des Urheberschutzes oder andere ideologische Gründe. Auch diese Kategorie, in welche ich keinesfalls solche einsortiere, die es ablehnen den ungemein reichen Firmen weiter Geld in den Rachen zu werfen, bleibt für die Industrie unzugänglich. Zu denen die es, mit welcher Rechtfertigung auch immer, grundsätzlich, ablehnen Geld für Kunst zu zahlen, später unter dem Stichwort "kategorischer Imperativ" und im Update mehr.
c) Mangelnde Attraktivität der vorliegenden Modelle. Diese Gruppe, zu welcher sich wie mir scheint sehr viele Menschen rechnen, gilt es zu gewinnen. Die Industrie ist um jeden Preis angehalten zureichende und zeitgemäße Angebote zu schaffen [13]. Wie diese nun gestaltet sein mögen, ist ein weiterer Aspekt, um den ich zu debattieren bitte.
Mir bleibt nur noch zu verlangen, dass die Künstler und ihrer Intention den ihnen gebührenden fundamentalen Platz erhalten.

Zum Schluss noch eine oben angekündigte Anmerkung zum kategorischen Imperativ: Ich fordere, dass jeder einzelne, welcher Kunst oder sonstigen Content nicht "legal" bezieht, über die Maxime seines Willens im Klaren ist und sie kritisch reflektiert. Man muss also fragen: "Weshalb kaufe ich nicht? Welche Folgen zieht dies nach sich?", um dann zu einem differenzierten Urteil zu gelangen, an dessen Ende hoffentlich eine Zuordnung zur Kategorie c) steht.

Update: Beispielhaft für die Forderung der vollständigen Abschaffung des Urheberrechts ist der Tweet jenes ominösen Accounts. So simpel und pauschal kann man die Angelegenheit nicht sehen. Ich glaube schlichtweg nicht daran, dass sich aus reiner Vernunft oder aus emotionalen Gründen genug Menschen einfinden, die allen Künstlern ausreichende finanzielle Unterfütterung ermöglichen, auch wenn diese Absicht sehr lobenswert und zu fördern ist. Und weiterhin erscheint das mit der vollständigen Abschaffung des Urheberrechts einhergehende Verbot, selbst über die Verwendung seiner Werke zu bestimmten, sehr ungerechtfertigt, es sei denn, es ist auch verunmöglicht, mit gedanklichen Leistungen unter Verfälschung der Herkunft auf irgendeine Weise Geld zu verdienen. Die so oft chinesischen Unternehmern zugeschobene Absicht, mit der Kopie oder Weiterentwicklung fremder Ideen der Allgemeinheit zu nutze sein zu wollen, halte ich dabei für völlig realitätsfern.


Fußnoten:
[1] Ich bevorzuge diesen Begriff hier, da ich ausdrücklich nicht die konkrete rechtliche, sondern nur die prinzipielle Seite beleuchten will.
[2] Es handelt sich hier, aus meiner Sicht, um einen Essay oder zumindest einen freieren Aufsatz, in welchem ich meine persönliche Meinung darzustellen suche. Ich glaube darum, dass in jeder Hinsicht gewaltige und von Geistesgrößen studierte Themenfeld trotzdem begehen zu können. Sollten sich in mir unbekannter Literatur meiner Sicht widersprechende, oder gar sie ergänzende Texte finden, so bitte ich um Mitteilung; ich werde diese mit Freude lesen und bedenken.
[3] Ich verwende im gesamten Essay das generische Maskulinum "Künstler", um den Lesefluss nicht allzu sehr zu beeinträchtigen, was ich beileibe nicht für die Ideallösung halte. Wem dies missfällt, der möge mich benachrichtigen, und ich werde eine Änderung anstreben.
[4] Zu diesem Thema gibt es ein von langer Hand vorbereitetes Essay meinerseits, welches hoffentlich in einiger Zeit veröffentlicht wird.
[5] Ich werde gerade der Tatsache gewahr, dass ich die Computerspiele hier noch gar nicht erwähnt habe. Ich zähle sie selbstverständlich zur Kunst dazu und werde ihnen, aufgrund der Aktualität des Themas, ein separates Essay widmen.
[6] Im Falle der Instrumentalmusik, welcher Sartre ganz die bedeutungsvolle Ausdrucksweise abspricht, ist die Angelegenheit zwar komplizierter; ich meine aber dennoch, dass in Komposition und emotionaler Wirkung eines Werkes außerordentlich viele Bedeutungen liegen können.
[7] Man kann darüber streiten, welche dies nun sein mögen; ich münze diesen Terminus auf das geschriebene und gesungene Wort, das gemalte oder gezeichnete Bild, die plastische Kunst und das programmierte Spiel.
[8] Martin Haase (maha) empfahl im wunderbaren CRE 190 über Rhetorik, in einer Rede stets, gegen Ende, einen prägnanten, twitterbaren Satz unterzubringen. Ich versuche dem schon hier gerecht zu werden.
[9] Welche das genau sein mögen, obliegt der Meinung des Lesenden. Zumindest aber über denen, die der Hartz IV Satz ermöglicht.
[10] Dieser Begriff entstammt dem erleuchtenden Buch "Der Schwarze Schwan" von Nassim N. Taleb und bedeutet: Ein Beruf, in dem tatsächliche Leistung und Verdienst durch Reproduzierbarkeit des Geschaffenen nicht korrelieren.
[11] Bibliotheken können verständlicherweise nicht alle Werke kaufen. Wo man die Grenze ziehen soll, bzw. wie bei nicht online zur Verfügung gestellten Werken dieses Recht zu realisieren wäre, weiß ich noch nicht.
[12] Ich beabsichtige aber, in näherer Zeit Walter Benjamins "Das Kunstwerk in der Zeit seiner technischen Reproduzierbarkeit" zu lesen. Vielleicht werde ich mich dann noch einmal näher mit der Kopie auseinandersetzen. Doctorows Argument, die Kopie sei eine seit Urzeiten alltägliche Form des Informationsflusses, halte ich für vollkommen valide. Ich verlange daher, insbesondere bei Sachbüchern und wissenschaftlichen Periodika, eine Einsichtsmöglichkeit in öffentlichen Bibliotheken sicherzustellen. Im unter [5] angeschnittenen Essay wird es auch zu Teilen um die Kopie und die Reproduzierbarkeit gehen.
[13] Ein hier rezensierter und leider nicht online verfügbarer Text von Thomas Fischermann in der ZEIT gelangt zum gleichen Ergebnis. Auch die TAZ veröffentlichte heute einen in die selbe Richtung stoßenden Artikel.

3 Kommentare:

  1. "a) Geldgründe. Kino.to rechtfertigte sich meines Wissens nach mit dem Argument der unangemessenen Medienpreise und des Konsumwunsches derer, die sich jene nicht leisten können, was ich angesichts der Profite für die Besitzer für eine Farce halte. Diese Kategorie wird für die Industrie unerreichbar, weil nicht profitabel, bleiben und fortwährend die Kopie oder den kostenlosen Zugang vorziehen. Hier könnte man lediglich ein Bewusstsein für die Arbeit des Künstlers schaffen, oder es verstärken."

    Hier fehlt der Beweis, dass auch das Zurückgreifen von finanzschwächeren Menschen auf kino.to eine Farce ist. Selbstverständlich halte ich kino.to wie die meisten anderen auch für eine der schlimmsten Abofallen im Internet, aber wenn man
    a) nicht über das Geld verfügt, sich die Filme zu kaufen,
    b) weiß, dass der Film dem Regisseur/den Schauspielern/wem auch immer bereits Millionen eingespielt hat und
    c) die Abofallen auf kino.to umgehen kann,
    sehe ich nicht, was dem kino.to (bzw. inzwischen natürlich kinox.to)-Besuch entgegenstehen sollte.

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    1. Ich möchte in diesen Dingen nicht missverstanden werden. Mit "Farce" meine ich lediglich die überaus scheinheilige Diskrepanz zwischen den Einkünften der Anbieter und der angeblichen sozialen Motivation. Es ist vollkommen und in allen Belangen verständlich, sich Zugang zu Medien zu verschaffen, die man sich nicht leisten kann; und es sollte auch im Interesse des Künstlers liegen, solche denen das Geld fehlt gleichermaßen anzusprechen. Hier muss die Politik reagieren. Ich halte unter anderem einen Ausbau der öffentlichen Bibliotheken und eine (so nicht schon vorhandene) Abschaffung der Zugangspreise zur Kunst für gangbare Wege. Es kann nicht im Sinne des Urheberschutzes sein, den Ausschluss von Menschen durch finanzielle Hürden weiter zu zementieren.

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    2. Anmerkungen:
      a) Ich habe den Artikel dahingehend angepasst und in der Fußnote [13] mit einem weiteren Link versehen. Danke für den Kommentar.
      b) Aus rätselhaften Gründen hat sich mein Zeitstempel um 10 Stunden zurückverschoben. In Wirklichkeit ist es hier gerade Mittag.

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